Donnerstag, 27. November 2008

Sorata - das andere Gesicht

Die andere Seite Soratas ist erschreckend und diese Realitaet traf uns wie eine Faust ins Gesicht!!!

Armut, Elend, Leid, Dreck, Krankheiten....menschenunwuerdige Lebensumstaende!!!

Sorate ist ein Municipal mit 11 Kantonen und einem Buergermeister. Die Gelder, die ueber das Buergermeisteramt (die Alcadia - ACHTUNG: nicht verwechseln!) verteilt werden (sollen) reichen nicht aus oder kommen nicht an. Seit ueber 4 Jahren hat dieses arme Kanton keine Gelder bekommen. Infrastruktur, Gesundheits-, Bildungswesen, Wasser-, Stromversorgung uvm., sind extrem unterentwickelt oder garnicht vorhanden. aufgrund der miserablen hyghienischen Bedingungen ist die durchschnittliche Lebenserwartung unterdurchschnittlich gering und immer noch sterben 7 von 9 Kindern.

Eine Organisation der einzelnen Kantone zur Vertretung Ihrer Interessen ist kaum vorhanden. Die "Dorfsheriffs" regieren nach eigenen Gesetzten und sind auch darauf bedacht, dass sich daran nichts aendert. Zudem verliert man sich in persoenlichen Streitigkeiten, Kompetenzgerangel und Familienfehden. Die arme Bevoelkerung ist handlunsunfaehig und es macht sich eine grosse Verzweiflung aber auch eine erdrueckende Ohnmacht breit.

Aufgrund dieser fehlenden Oranisation und der Zahlungsunfaehigkeit hat sich hier bisher auch keine humanitaere Einrichtung (SOS-Kinderdoerfer, Unicef, Brot fuer die Welt usw.) angesiedelt, denn diese alle eine geringe Selbstbeteiligung der Regierung/Gemeinden verlangen.

All dies haben wir mit eigenen Augen gesehen und Dank Petra auch verstanden.

Petra Huber ist die Besitzerin des Hostels in dem wir gewohnt haben. Sie kam vor 10 Jahren nach Bolivien und hat neben dem Hostel zusammen mit zwei Freunden eine gemeinnuetzige Organisation gegruendet, um dies alles zu bekaempfen.

Die Organisation nennt sich ProSorata und hat folgende Ziele:

Verbesserung der Hyghiene zur Verbesserung der Gesundheit und zur Vermeidung von Krankheiten:
Sie organisieren Wasserversorgung, bauen Toiletten und Duschen, geben Kurse, wie man eine Toilette benutzt und putzt und warum man das macht. Sie gehen in die Familien und betreiben Aufklaerungsarbeit zur Koerperhyghiene (Zaehneputzen und Waschen sind hier nicht selbstverstaendlich!!!). Sie sammeln in gross angelegten Aktionen Muell und versuchen ein Recycling zu organisieren, was den Menschen gleichzeitig als Einnahmequelle dienen koennte (in der Hoffnung, dass der Plastik-/Oelpreis wieder steigt), usw.

Organisation einer medizinischen Versorgung:
Die Menschen hier haben keine Krankenversicherung und kein Geld. Eine fatale Kombination!!!
Hier wird versucht, insbesondere fuer Kinder und Frauen eine medizinische Grundversorgung zu gewaehrleitsten. Es werden die Transporte nach La Paz organisiert, Termine und Begleitung koordiniert und die Kosten uebernommen. Das gleiche passiert, wenn ein Spazialist aufgesucht werden muss. Z.b. leiden viele Kinder augrund der schlechten hyghienischen Verhaeltnisse an Hautkrankheiten, die unbehandelt nicht selten zum Tod fuehren.

Zugang zu Bildung und Ausbildung:
ProSorata versucht den Kindern den Besuch der Schule zu ermoeglichen, indem die Familien finanziell unterstuetzt werden und das Schulgeld und -material gezahlt wird. Ohne die finanzielle Unterstuetzung muessten die Kinder arbeiten gehen, um zum Familienunterhalt beizutragen.

Neben den allgemeinen Projekten werden auch einzelne Patenschaften fuer einzelne Kinder/Familien mit besonders schwerem Schicksal vermittelt.
Wir haben selbst ein Maedchen (Gabriela) kennengelernt, deren Mutter wohl vom Vater totgeschlagen wurde. Das Maedchen selbst wurde koerperlich missbraucht, musste mit ihren 5 oder 6 Jahren koerperlich schwere Arbeit leisten, bekam nichts zu essen und war koerperlich und geistig extrem unterentwickelt. Sie waere wohl gestorben, waere sie nicht geflohen und haette ProSorata sie dank einer Patenschaft nicht an eine Familie vermittelt koennen. Seitdem blueht sie auf.

Die Patenschaft kostet 100 EUR (!!!) im Jahr und versorgt Sie mit allem Lebensnotwendigen, sie ist medizinisch versorgt und besucht nun die Schule.

Eine weitere Familie wird derzeit unterstuetzt, seit vor kurzem der Vater einer 9 koepfigen Familie bei der Feldarbeit -der einzigen Einnahmequelle der Familie- gestorben ist. Ohne die Unterstuetzung muessten die aelteren Kinder alle arbeiten und viele der Kleinkinder wuerden wohl nicht ueberleben.

Solche Schicksale gibt es viele, viele mehr!!!

Besonders an Petras Arbeit ist aber auch, dass das Geld nicht einfach verteilt wird, sondern dass jeder der Unterstuetzung erhaelt bei ihr vorstellig werden und offen legen muss, wofuer das Geld benoetigt/ausgegeben wird. So wird wertvolle Aufklaerungsarbeit geleistet und genau kontrolliert, dass das Geld richtig verwendet wird. Die Menschen wissen teilweise nicht, dass eine Zahnpasta wichtiger ist als ein Kostuem zur Kindergartenanschlussfeier. Der Kontakt zu den Paten wird gehalten, indem die Kinder 2mal jaehrlich Briefe schreiben (auf dem Weg kontrolliert sie gleichzeitig, ob die Kinder in der Schule vortschritte machen).

Warum wir Euch das alles schreiben hat zwei Gruende!

Erstens wollen wir Euch an unseren menschlichen Erfahrungen teil haben und dies sind sicherlich Eindruecke, die einen Praegen!!!

Zweitens wollen wir um Eure Unterstuetzung bitten!!!
Wir wuerden uns freuen, wenn sich der ein oder andere, besonders zum Fest der Naechstenliebe, ein Herz fast und die wichtige Arbeit von Petra unterstuetzt.

Wir glauben, wenn jeder unserer Familie/Freunde/Bekannten ein paar EUR aufgbringen wuerde, koennten hier mehrere Kinder uebe eine lange Zeit unterstuetzt werden. Vielleicht kommt auch die ein oder andere Patenschaft (100 EUR/Jahr) nachhaltig zustande.

Wir wuerden und freuen und danken Euch!!!

Bitte wendet Euch nur bei ernsthaftem Interesse, d.h. wenn ihr die Arbeit irgendwie unterstuetzen wollt (nicht bei Hotelreservierungen) direkt an Petra:
laspiedras2002@yahoo.de
Phone: 00591-719-16341

(kann sein, dass sie ihre Mails nicht so oft checkt, wundert Euch also nicht, wenn Sie nicht gleich antworten sollte)

Eine Homepage ist noch im Aufbau:
www.prosorata.org

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